Ist das eine Blase?

Immer montags sprechen wir über das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Geld, Macht, Gerechtigkeit. Warum kann ich mir kein Haus leisten? Wie wird eine Stadt klimaneutral? Kann ich Cannabis bald im Laden kaufen? Und muss die Wirtschaft wirklich ständig wachsen? Alle 14 Tage untersuchen Lisa Nienhaus, Lisa Hegemann und Jens Tönnesmann ein wirtschaftliches Phänomen und fragen sich: Ist das eine Blase? Oder bleibt das? Immer mit einem Gast – und einem Tier. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

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Russische Energie: "Wir haben uns vollgesaugt wie Drogenabhängige mit billigem Stoff"


Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, streitet Deutschland über die Folgen des Kriegs für seine Energieversorgung. Jahrelang hat man sich auf die russische Energie verlassen. Nun ist diese Abhängigkeit auf einmal eine Bedrohung für die Wirtschaft. Die Preise für Heizöl, Benzin und Gas steigen immens – schon überlegt die Politik, Ölkonzerne mit einer Extrasteuer auf ihre Gewinne zu belegen. Derweil schwelt die Frage: Könnte man sich nicht ganz unabhängig machen von russischem Öl und Gas? Was würde das kosten? Und könnte es Russland wirtschaftlich in die Knie zwingen?

In einer Livefolge des Wirtschaftspodcasts "Ist das eine Blase?", aufgenommen auf dem Podcastfestival von ZEIT ONLINE, haben die Moderatorinnen Lisa Nienhaus und Lisa Hegemann den Ökonomen Moritz Schularick zu Gast. Er gehört zu einer Gruppe von Ökonomen, die eine der ersten Studien dazu präsentiert haben, was ein Energieembargo gegen Russland für die deutsche Wirtschaft bedeuten würde. Ihr Ergebnis machte Schlagzeilen, denn es besagte in Schularicks Worten: "Es ist keine Größenordnung, bei der man sagen muss, Putin hat uns völlig in der Tasche und wir können gar nicht mehr agieren und liegen wie ein Maikäfer auf dem Fußboden und können nur noch mit den Füßen strampeln."

Im Podcast plädiert Schularick für ein rasches Gasembargo und mahnt: "Nichtstun hat auch Kosten. Das ist Politikern immer so sehr schwer beizubringen." Er kritisiert, dass die Politik der Industrie zu viel Gewicht beimesse: "Ein Fünftel der deutschen Arbeitsplätze sind in der Industrie, ein Fünftel der deutschen Wirtschaftsleistung kommt aus der Industrie. Aber wenn sie zusammen mit den Gewerkschaften unisono mit einer Stimme sprechen, tut die Industrie so, als würde sie für 80 Prozent des Landes sprechen."

Die Chemieindustrie verglich er mit den Banken in Zeiten der Finanzkrise. "Die Deutsche Bank von heute ist die BASF. Die BASF ist mit ihrer Gasabhängigkeit von Russland Risiken eingegangen, für die wir jetzt als Steuerzahler die Zeche zahlen, auch übrigens außenpolitisch die Zeche zahlen."

Im Wirtschaftspodcast "Ist das eine Blase?" sprechen Lisa Nienhaus, Jens Tönnesmann und Lisa Hegemann immer montags über das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Geld, Macht, Gerechtigkeit. Immer mit einem Gast – und einem Tier.


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 June 15, 2022  53m