Hör-Saal: 15 Minuten Forschung

Der "Hör-Saal" entstand, als die Hörsäle der Universität Graz geschlossen waren - im März 2020, während des Corona-Lockdowns. In dem Gesprächsformat haben ForscherInnen ein Mal pro Wochen Fragen rund um die Pandemie aus verschiedenen Blickwinkeln beantwortet. Seit Juni 2020 gibt es auch andere Themen außer Corona, die nicht weniger spannend, relevant und aktuell sind, zu besprechen und zu hören :-)

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#044: Wie hören wir Gewalt zwischen den Zeilen?


Wie können wir Gewalt in Büchern "hören"? In Beschreibungen, Lautmalereien oder in Dialogen – das ist klar. Doch auch „zwischen den Zeilen“ ist sie spürbar. Sei es als direkte, körperliche Kraft, als strukturelle Form der Unterdrückung oder als bewusste Entziehung von Anerkennung oder Wertschätzung. Vermittelt werden diese verschiedenen „Gesichter“ der Gewalt in Werken der Literatur oft auf viel subtilere Weise als es auf den ersten Blick scheint.

Wie verschiedene AutorInnen den Wechsel zwischen Hörbarem ins Schriftliche bewerkstelligen und wofür die dargestellte Gewalt in ausgewählten Werken exemplarisch steht, das hat sich Dimitri Smirnov in seiner Dissertation angesehen. Zeitlich und räumlich verortet der Kulturwissenschafter seine Analyse im Postkolonialismus – konkret an Schauplätzen in Südafrika, Haiti, der Karibik und damit einhergehend England, sowie dem heutigen Kasachstan.

Für seine Arbeit zeichnete ihn die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Uni Graz mit dem GEWI-Preis für die beste Dissertation 2022 aus (ex aequo mit Susanne Christ). In einer neuen Ausgabe des Wissenschaftspodcasts „HörSaal“ spricht Smirnov über gehörte/hörbare Gewalt in den folgenden Romanen: „Voyage in the Dark“ von Jean Rhys, „Waiting for the Barbarians“ von J.M. Coetzee, „Ein Tag länger als ein Leben“ von Tschingis Aitmatow und „Les Affres d'un Défi“ von Frankétienne.


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 August 22, 2022  16m