Wie kann es sein, dass die Zahl der Fälle von Frauenmorden seit Jahren gleichbleibend hoch ist? Das haben sich die Journalistinnen Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes gefragt und angefangen zu recherchieren. Sie haben mit Überlebenden, Angehörigen und Expert:innen gesprochen und herausgefunden: Es gibt Muster, es gibt oft klare Anzeichen – aber es schaut niemand richtig hin.
Stalking und Drohungen werden nicht ernstgenommen, häufig arbeiten die zuständigen Stellen wie Jugendamt oder Polizei nicht zusammen. Wichtige Schlüsse, die helfen könnten, einen Femizid zu verhindern, werden so nie gezogen. Frauenhäuser sind chronisch unterfinanziert und haben nicht genügend Plätze. Zudem ist die Rechtsprechung widersprüchlich: Frauen, die von ihren Partnern geschlagen wurden, bekommen keine Entschädigung, weil sie „freiwillig“ in der Beziehung geblieben seien. Trennt sich aber eine Frau, die dann vom Ex-Partner getötet wird, kann ihm das als strafmildernd ausgelegt werden.
„Femizide – Frauenmorde in Deutschland“ heißt das Buch, für das Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes mit vielen Beteiligten gesprochen haben. Vermeintliche Fehler der Behörden ziehen sich durch viele der Fälle, die das Buch sehr detailliert beschreibt.
Bei einbiszwei erzählt Julia Cruschwitz, warum Femizide selten „Eifersuchtsdramen“ sind, warum der Moment der Trennung von einem Mann für die Frau am gefährlichsten ist – und wie sich Femizide überhaupt verhindern ließen.
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WEITERE INFOS + HILFEANGEBOTE:Julia Cruschwitz bei Twitter: @JCruschwitz
„Femizide – Frauenmorde in Deutschland” heißt das Buch von Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes Zum Buch
Hilfe gibt es bspw. beim „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) ist eine gute Anlaufstelle: Frauen gegen Gewalt e.V.
Der bffhat auch Wissenswertes zu Femiziden zusammengestellt: Frauen gegen Gewalt e.V. – Femizid | Merkmale und Tatsachen
Der bff hat auch ein Handbuch entwickelt, wie Gefährdungen von Frauen als Hochrisikofall erkannt und eingeschätzt werden können: Frauen gegen Gewalt e.V. – Gefährdungen von Frauen als Hochrisikofall erkennen und einschätzen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V." (BAG TäHG) beschäftigt sich mit Tätern BAG-Täterarbeit
„Gewalteskalation in Paarbeziehungen“ heißt die Studie von Luise Greuel und Axel Petermann. Forschungsprojekt – „Gewalteskalation in Paarbeziehungen“
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HILFEANGEBOTE:Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
0800 22 55 530 – anonym und kostenfrei
www.hilfe-portal-missbrauch.de/hilfe-telefon
Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch
www.hilfe-portal-missbrauch.de
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
08000 116 016 – anonym und kostenfrei
www.hilfetelefon.de