2010 hat der damalige Fifa-Chef Sepp Blatter verkündet: "And the Winner is Kartar." Zwölf Jahre später startet am Sonntag die WM in dem kleinen Wüstenstaat, der wegen großer Gasvorkommen unermesslich reich ist. Viel wurde über die Vergabe, die Verlegung in den Winter, die gut geölte PR-Maschinerie, die oft schlimmen Bedingungen für viele Gastarbeiter und die Tausenden toten Arbeiter auf den WM-Baustellen gesprochen. Für Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat diese WM “jeden Zauber verloren.”
Für die Katarer aber kommt dieses "historische Ereignis” der WM “einer Art Revolution" gleich, sagt SZ-Politik-Redakteurin Dunja Ramadan. Man sei “sehr darauf bedacht, dass hier positive Bilder in die Welt geschickt werden”. Katar sei von sehr mächtigen Ländern wie zum Beispiel Saudi-Arabien und Iran umgeben. “Es möchte bekannt werden durch Sport, durch Kunst - und so seine Existenz sichern.”
Bei aller Kritikwürdigkeit etwa bei Arbeiterrechten oder dem Umgang mit Homosexualität, sagt Ramadan weiter, fehle ihr inzwischen, etwa im Vergleich zum Umgang mit Russland und China “so langsam die Verhältnismäßigkeit”. Schließlich kaufe man von den Golfstaaten Öl und Gas und lasse sie europäische Fußball-Clubs einkaufen. Auch in Europa achte man nicht immer die Rechte von Arbeitsmigranten. Sie sehe da “gewisse westliche Doppelstandards”. Auch nehme Katar, im Vergleich zu anderen Ländern auf der arabischen Halbinsel, inzwischen eine Vorreiterrolle ein. Sie glaube zwar nicht, dass es nach der WM mit den Reformen und dem Wandel in diesem Tempo weitergehe. Aber sie würden auch nicht rückgängig gemacht.
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Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Nadja Schlüter, Tami Holderried
Produktion: Jakob Arnu
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