In vielen Situationen des Alltags, in denen es um Menschen und deren Wahrnehmung und Beurteilung geht, sind wir bestrebt, einen Zustand herzustellen, der damit verbunden ist 'offene Lücken' zu schließen bzw. offene Fragen zu beantworten. Das, was uns offensichtlich nur schwer erträglich ist, ist die Lücke, das Unvollkommene, bzw. das Offene. Dies ist vergleichbar mit einer Frage, die sich uns stellt, auf die wir jedoch noch keine Antwort haben. Das erzeugt eine merkliche oder auch unmerkliche Spannung in uns, die dazu führt, dass wir uns unwohl fühlen. Wir möchten es so nicht belassen und streben danach diese innere Spannung aufzulösen.
Auch im sozialen Kontakt haben wir das Bedürfnis, das Fehlende durch zusätzliche Information bzw. Zuschreibungen, Vermutungen oder Projektionen zu ergänzen. Diese haben dann den Stellenwert von Erklärungen, welche für uns subjektiv mit einer Entlastung verbunden sind, vollkommen losgelöst davon, ob dies auch objektiv einer möglichen Wahrheit entspricht. Entscheidend ist, dass wir subjektiv davon überzeugt sind. Zumal, wenn unter Umständen andere in unserem Umfeld diesen Erklärungen und Begründungen folgen und sie mit uns teilen.