Die Sache ist die ...

Dieser Podcast erzählt die gesellschaftlich relevanten und popkulturellen Geschichten hinter den Gegenständen. Jede Episode startet mit einer Überraschung: Unsere Hosts Ann-Kathrin Mittelstraß und Caro Matzko bekommen einen Gegenstand und erfahren im Gespräch mit unseren Autor*innen, was dahinter steckt. Die Sache ist die … ist ein Podcast vom Zündfunk auf Bayern 2, jeden Freitag in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

https://www.br.de/mediathek/podcast/die-sache-ist-die/478

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Politik als Zumutung: Ein Weg aus Demokratie- und Klimakrise?


In einer Demokratie wie der deutschen scheint einer Mehrheit das Bewusstsein abhanden gekommen zu sein, dass mündige Bürgerinnen und Bürger sich für Fortbestehen und Weiterentwicklung der Demokratie auch aktiv einsetzen müssen. Stattdessen sind Bürger zu Politikkonsumenten geworden und Politiker zu Dienstleistern. Wie kann eine Demokratie komplexe Herausforderungen wie Klimawandel und Artensterben meistern, wenn die Politiker den Bürgern und die Bürger sich selbst nichts zuzumuten trauen? In der Schweiz etwa sind Gemeindebürger automatisch Mitglieder der "Pflichtfeuerwehr", also grundsätzlich an der Gemeinschaftsaufgabe Feuerbekämpfung und Katastrophenschutz beteiligt.

Wir haben in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg eine zwar nicht perfekte, aber alles in allem doch beste aller möglichen Ordnungen von Politik, Kultur und Ökonomie geschaffen. Wir haben die parlamentarische Demokratie in einer liberal grundierten Gesellschaft, in der alle Grundfreiheiten garantiert sind: Wahl, Versammlung, Presse, Kunst, Mobilität und Beruf. Und wir haben den Kapitalismus, den wir lieber „freie Marktwirtschaft“ nannten, und der vielleicht nicht ein Paradies der Gerechtigkeit erzeugt, aber immerhin die höchste Entwicklung von Produktivität und Kreativität.

Trotzdem wendet sich heute ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung in diesen so idealen Gesellschaften des Westens von der Demokratie als Regierungs- und Gesellschaftsform ab: Ein Teil durch blankes Desinteresse und passive Negierung, andere durch das Verlangen nach einem neuen Nationalismus und der Rückkehr zu alten autoritären Herrschaftsweisen. In einer Demokratie wie der deutschen scheint aber einer Mehrheit das Bewusstsein abhanden gekommen zu sein, dass mündige Bürgerinnen und Bürger sich für Fortbestehen und Weiterentwicklung der Demokratie auch aktiv einsetzen müssen. Stattdessen sind die Bürger zu Politikkonsumenten geworden und die Politiker zu Dienstleistern. Wie kann eine Demokratie komplexe Herausforderungen wie Klimawandel und Artensterben meistern, wenn die Politiker den Bürgern und die Bürger sich selbst nichts zuzumuten trauen? Wie kann einem (selbst-)zerstörerischen kapitalistischen Wirtschaftssystem begegnet werden, dessen Um- oder Abbau gar nicht möglich ist ohne Zumutungen für Staat und Bürger?


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 December 2, 2022  49m