Im Verlauf vieler psychotherapeutischer Prozesse bzw. Behandlungen lässt sich immer wieder erarbeiten und feststellen, dass sich die betroffenen Patienten in ihrem Erleben und ihren Reaktionen häufig von dem leiten lassen, was in ihnen als Vorstellung, Befürchtung und Phantasie vorhanden ist, weniger von dem, was sich aufgrund der jeweils gegebenen realen Situation ableiten lässt. Ein wichtiger Schritt zu einer angemessenen Einschätzung der Realität, besteht darin, sich selbst einzugestehen, dass die eigenen Vorstellungen, Phantasien, Befürchtungen und Ängste eine bedeutende Rolle in unserer Wahrnehmung und Bewertung der Realität spielen. Diese Einsicht erst kann es uns ermöglichen zu prüfen, wie sehr sich das, was uns bewegt mit dem, was im Außen vorzufinden ist, in Übereinstimmung steht. Sind wir in der Lage eine solche Prüfung vorzunehmen, können wir dies als den Vorgang der „Realitätsprüfung“ bezeichnen.
Je mehr wir uns an der Realität ausrichten, umso weniger werden wir unseren eigenen inneren Vorstellungen und Phantasien ausgeliefert sein. Eine Realitätsprüfung ist immer damit verbunden, dass wir uns einem Äußeren konkreter zuwenden, das heißt genau hinschauen, hinhören, fühlen, riechen und schmecken wollen. Dies bedeutet bereit zu sein unsere jeweils angesprochenen Sinnesorgane einzusetzen, um das, was draußen ist, wahrzunehmen.