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„Das mögliche Beste“, oder Platons Kunst des Kompromisses
Was ist Gerechtigkeit? Und wie zeigt sie sich in der kleinen Schrift der Seele und in der großen Schrift, der Polis im Zusammenleben der Menschen? Diese Fragen bewegt Platon in seinem Hauptwerk ‚Politeia‘, in dem die verschiedenen Fäden zusammenlaufen. Das ist weit mehr als eine Utopie: Es ist der atopische Entwurf eines Lebens und Denkens gemäß der Idee des Guten: fremd und faszinierend zugleich.
Philosophieren war von Anfang an nicht eine freischwebende Kunst um der Kunst willen. Das Denken versucht Licht ins Dunkel des gelebten Lebens zu bringen: Die großen Mächte des Daseins, Eros und Tod wollen verstanden werden. Platon fragt deshalb nach der Unsterblichkeit der Seele (Phaidon) und der Macht des Eros (Symposion): Sie kann zu höchster Klarheit führen und sie kann in den Abgrund reißen.
Im fünften Jahrhundert beginnt bei den Griechen das philosophische Denken. Es fragt nach dem Logos, der Mensch und Kosmos leitet. Parmenides sieht ihn im Denken des Einen, Heraklit im Verhältnis der Gegensätze, der palintropos harmonia: Ein doppelter Anfang der abendländischen Weltphilosophie, der bis in die Gegenwart nachwirkt