Wo sonst soll das Superwahljahr Fahrt aufnehmen, wenn nicht dort, wo eine steife Brise weht - in Schleswig-Holstein? Schließlich hat jede der beiden großen Volksparteien schon an der Waterkant ihr Waterloo erlebt - als Opfer der Barschel-Affäre oder des "Heide-Mörders". Das flache Land im hohen Norden war immer auch Startrampe oder Rückzugsort für Bundespolitiker, und auch deshalb dürfen wir es nicht unterschätzen. Die glücklichsten Menschen Deutschlands leben angeblich in Schleswig-Holstein. Das klingt ermutigend für die rot-grüne Landesregierung. Aber jede Hoffnung, die sie darauf setzt, könnte auf Küstensand gebaut sein und schnell im Watt versinken. Denn Schleswig-Holsteiner tendieren zur Knappheit, nicht nur in der Konversation, sondern auch bei Wahlergebnissen. Und das ist nicht das einzige Nordlicht, das uns aufgehen könnte, wenn wir vor der Wahl zum deutschen Nordpol schauen.