Heute geht es in den Pyrenäen vielleicht schon um den Gesamtsieg. Und wenn Fabio Aru oder wer auch immer dem favorisierten Christopher Froome so richtig zu Leibe rückt auf Rampen über 10 Prozent, dann finden die einen das faszinierend und großartig. Die anderen, so weit sie zusehen, rümpfen die Nase über die mit Medikamenten vollgestopften Athleten und den aufgeblasenen Zirkus um die Tour. Und nicht wenige tun beides - denn auch ein gedopter Sieger ist ein Ausnahmesportler, und ein kommerzielles Spektakel war die Tour de France von Anfang an. Dennoch oder vielleicht deswegen liefert sie immer wieder große Sportgeschichten von Verrätern und besten Freunden, Helden und Betrügern - jede Etappe ein Epos. Und nachher montieren sich die Fans Schaltungen der Profis auf ihr Citybike, bestellen sich verbotene leistungssteigernde Mittel im Internet und fahren auf dem Weg zur Arbeit die entscheidenden Attacken nach. Die Tour de France ist wahrscheinlich nicht geläutert, aber sicher auch nicht tot.