Gesamtlänge aller Episoden: 1 day 13 hours 14 minutes
Mein Jahr in Sibirien geht langsam aber sicher zu Ende, und mit ihm auch dieser Podcast. Die letzten Wochen vergehen wie im Fluge, während ich allerhand Formalitäten und organisatorische Belange zu regeln habe, amüsiere ich mich königlich, wenn auch insgeheim froh, demnächst einen Schnitt hinter mein mittlerweile doch recht müßiggängerisch angehauchtes, feuchtfröhliches Dasein zu machen...
So unglaublich viel Zeit, die ich jetzt habe, viele Unikurse sind gestrichen, mein einziger mir verbliebener Unitag der Donnerstag, ansonsten habe ich frei. Doch was tun, so beschließe ich, mir meinen letzten Monat so schön wie möglich zu machen. Ich reise in die Provinzstadt Mariinsk, Lilia hat mich eingeladen, sie dort zu besuchen, mit Ilja brüte ich über langen Schachpartien, die Glühweinsaison wird eingeläutet...
Es wird schlimmer mit Corona, Krankenhäuser sind heillos überlastet, Apotheken ausverkauft, und wieder schließt die Uni ihre Pforten. Gut, dass ich mir mittlerweile mit meinem neuesten Freundeskreis in der Rockbar Vinyl die Nächte um die Ohren schlagen kann, dieser kleinen unterirdischen Oase, die mir stets wie eine surreale Traumwelt scheint...
Mein Laptop ist unrettbar abgestürzt, und so entsteht diese Folge in einem schummrigen Computerclup zwischen videospielenden, schreienden Gamern. Seit kurzem scheint jeder Geburtstag feiern zu müssen, fast täglich finden irgendwelche Feierlichkeiten statt, entweder extravagant auf großen Landvillen begangen, oder asketisch in neonausgeleuchteten Trinkhallen...
Mit dem Beginn des neuen Semesters gehen prallgefüllte Tage und neue Bekanntschaften einher... Roadtrips mit einer Tatarin, Ausfahrten in die Taiga zum Pilze sammeln, neue Freundeskreise, Spaziergänge unter goldener Herbstsonne. Und der Wetterbericht kündet vom ersten Schneefall...
Der Sommer endete über Nacht, wie von Zauberhand verfärben sich die Blätter an den Bäumen, die Nächte lausig kalt, es ist kein Geheimnis, das der Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Passend dazu die ersten Tage des beginnenden Herbstsemesters, das mit Irrwegen durch die zu große Uni und instabilen Raumplänen beginnt. Am ersten Wochenende begebe ich mich auf eine Tour durch die Käffer des Umlands, um Freunde zu besuchen...
Zwar verbleiben noch gute eineinhalb Ferienwochen, dennoch entscheide ich mich dagegen, noch ein viertes Mal zu verreisen. Ich möchte jetzt, nach sechs recht chaotischen Monaten, endlich einmal Ordnung und Alltag in meinem Leben. Ein erster Schritt ist daher die Suche einer Arbeit, der ich nachgehen kann. Wie es der Zufall so will, werde ich Bäcker in einer russischen Keksfabrik... //// Bitte nehmt an dieser kleinen Podcastumfrage teil: tinyurl.com/tiefschneeumfrage
Was die Wahl des nächsten Reisezieles betrifft, so trete ich dieses Mal kürzer und fahre in die mir schon bekannte Nachbarstadt Tomsk - auf dem Fahrrad. Dort treffe ich Ayimgul wieder, die usbekische Kinderchirurgin, mit der ich stundenlang am Tom sitze. Immer wieder aufs Neue bin ich erstaunt, was sie alles zu erzählen hat...
Meine nächste Fahrt führt mich gen Süden, in die einsamen Gebirgsszüge des Altais. Nach kräftezehrender Anreise beginnt eine strapaziöse Bergwanderung, auf der nichts so läuft wie geplant. Und zu allem Überfluss schließt mein Oblast über Nacht seine Grenze. Jeder Rückkehrer muss für zwei Wochen in streng überwachte Heimquarantäne...
Verbunden mit einigen Schwierigkeiten führt mich der Beginn der großen Ferien in die Stadt Tyumen. Ich besuche dort meine Brieffreundin Olga...