30:23 Gehen wir mal die Liste weiter durch.
Remdesivir haben wir schon erwähnt, ganz am Anfang, ein antivirales Medikament. Es geht darum, die Vermehrung des Virus zu hemmen. Wie wirkt
Remdesivir?
39:26 Was weiß man denn bei
Remdesivir mittlerweile über den Zeitpunkt, wann es verabreicht werden muss? Da war am Anfang sehr viel die Rede davon, man muss es früh geben, aber wenn es für schwere Verläufe ist, ist das ein bisschen schwierig, diesen Zeitpunkt zu finden.
36:15 Genau, da hat man eine moderate Erkrankung untersucht. Während in der ersten Studie die Patienten eine Sauerstoffsättigung von unter 94 Prozent haben mussten, um teilzunehmen, waren in der zweiten Studie Patienten auch eingeschlossen, die Infiltrate der Lunge hatten, also ein auffälliges Röntgen oder CT, aber die nicht so eine starke Sauerstoffsättigungseinschränkung haben mussten, also die durften auch über 94 Prozent haben. Diese Studie erfolgte ebenfalls in drei Kontinenten, Nordamerika, Europa, Asien. Und hier hat man verglichen, was bringt es, wenn die Patienten zehn Tage
Remdesivir bekommen versus fünf Tage
Remdesivir versus Standard of care, also kein
Remdesivir und nur das, was in einem Krankenhaus der Standard ist. Und hier man geguckt, wie ist der klinische Zustand an Tag elf, also nach den zehn Tagen? Und hat den klinischen Zustand in verschiedene Stufen eingeteilt von „gestorben“ bis „ist entlassen“ und hat gesehen, dass vor allen Dingen die Gruppe, die fünf Tage
Remdesivir bekommen haben, die beste Zustandsverbesserung hatte. Und was ein bisschen auffällig an der Studie ist, dass die Gruppe mit zehn Tagen
Remdesivir, die hatten keinen statistischen Unterschied zur Standard-of-care-Gruppe, obwohl man denken würde, viel hilft viel oder lange hilft mehr. Man muss sagen, dass die auch nur im Schnitt sechs Tage
Remdesivir bekommen haben, weil es dann beendet wurde aus verschiedenen Gründen. Die Daten sind nicht so richtig überzeugend. Man sieht einen Effekt nach fünf Tagen, aber es ist kein großer Effekt auf die Mortalität zu sehen. Und es ist unklar, warum diese Fünf-Tage-Gruppe besser abgeschnitten hat als zum Beispiel die Gruppe, die zehn Tage
Remdesivir bekommen hat. Und dann denke ich mal, ist das auch so ein bisschen, dass man geschaut hat, wie stark sind die Nebenwirkungen dieses Medikaments, wie sicher ist es, und hat es trotzdem bei Herrn Trump eingesetzt. Und die Nebenwirkungen, die es gibt, da ist ja als Ziel, das Virus, also die Polymerase des Virus, sind bisher eher Übelkeit und Kopfschmerzen oder das Kalium kann mal abfallen, aber es sind jetzt nicht sehr schwere Nebenwirkungen beobachtet worden. Die waren eher auch moderat, wobei man das nicht unterschätzen kann, weil das nicht viele Patienten waren, die das bekommen haben. Es gibt jetzt auch schon deutliche Einschränkungen der Nebenwirkungen, dass zum Beispiel Patienten, die was mit der Leber haben, also Leberwerterhöhungen haben, das Medikament nicht bekommen dürfen. Es gibt auch mögliche Hinweise auf Nierenschaden durch das Medikament, der gerade überprüft wird. Schließlich gab es auch in den Studien Beobachtungen, dass es zu sogenannten anaphylaktischen Reaktionen kommen kann durch die Infusion. Also
Remdesivir ist auch keine Tablette, sondern muss intravenös gegeben werden. Deshalb ist diese Studie, die musste leider abgebrochen werden. Deswegen sind vielleicht die Ergebnisse auch nicht ganz so klar, weil als dann die erste Studie zeigte, dass es einen Benefit gibt, dann werden Studien manchmal unterbrochen, weil man sagt, das ist nicht mehr ethisch, die weiterzuführen.