1:34:15 Eine letzte Frage noch zu den Tests. Sie hatten beim letzten Mal auch kurz darüber gesprochen, dass es möglicherweise so sein könnte, dass die Variante auch auf die Sensitivität der Tests Einfluss hat. Also dass zum Beispiel die Viruslast am Anfang so viel schneller ansteigt, dass ich morgens einen Schnelltest mache, der ist noch eindeutig negativ und schon sehr bald wird er positiv. Kann man über diesen Effekt schon was Weiteres sagen? Oder ist das noch im Bereich des Spekulativen?
1:26:57 Ich würde gern noch mal kurz bei den Tests bleiben, weil Sie vor zwei Wochen sich zur Unsicherheit zu Infektionsbeginn von Schnelltests geäußert haben, also vor Symptombeginn. Das hat ganz erwartungsgemäß für ein bisschen Wirbel gesorgt, weil Laien sagen: Oh je, gerade vor Symptombeginn, wenn man eine Infektion noch nicht bemerkt hat, aber schon extrem ansteckend sein kann, dann sind doch diese Schnelltests besonders wichtig. Wenn man jetzt mit Diagnostikern spricht, dann sagen die einerseits: Na ja, wir wussten schon länger, dass die Sensitivität nicht immer gleich ist. Aber wir haben auch genug Beispiele, bei denen Menschen gerade in dieser präsymptomatischen Phase per Schnelltest entdeckt wurden. Oft genug funktioniert es auch. Deshalb, weil uns dazu viele Fragen erreicht haben, noch mal zur Klarstellung: Ihre Erfahrung, die Sie da geschildert haben und auch aus Gesprächen anekdotisch mit anderen Labormedizinern war nicht, dass in dieser frühen Phase vor Symptombeginn Schnelltests grundsätzlich nicht anschlagen können. Oder?
1:30:02 Jetzt haben wir beim letzten Mal auch schon gesagt, dass der Screening-Effekt, also in Schulen regelmäßig zu testen, um aufzuspüren, ob da Infektionsgeschehen in den Schulen ist, der es davon unberührt, weil man häufiger testet und dann immer früher oder später Infizierte und Infektiöse findet. Kann man denn aber trotzdem noch was ableiten für den Individualbereich in diesem Screening-Effekt, ohne dass ich jetzt mein Verhalten deshalb ändern will und die Maske vom Gesicht reiße. Also am Beispiel einer vier- oder fünfköpfigen Familie, wo die Schulkinder zum Beispiel mindestens zwei oder sogar dreimal in der Woche in der Schule ohnehin getestet werden und die Eltern dann sagen: Ich gehe auch noch ins Schnelltest-Center. Oder wenn ich denn nicht im Homeoffice bleiben kann, ich werde bei der Arbeit noch zweimal pro Woche getestet. Kann man daraus auch ableiten, dass man für diesen kleinen Bereich der Familie auch so einen kleinen Screening-Effekt erreichen kann? Also sagen kann, wenn hier in der Familie früher oder später sich einer infiziert, dann werden wir das irgendwie schon merken.