Gesamtlänge aller Episoden: 1 day 1 hour 32 minutes
Kapitalismus auf Crack, neoliberale Disziplinierungstechnik, banale Form der Spiritualität – die „dunkle Seite“ des Achtsamkeitsbooms wird zunehmend kritisiert. Zu Recht, denn die Praxis der Achtsamkeit kategorisiert persönliche Probleme fast immer als psychologisch und wertet sie entsprechend als Pathologien. Die politischen oder sozioökonomischen Lebensbedingungen der Menschen ignoriert sie weitgehend...
Tun oder Lassen, Geist oder Körper, Kultur oder Natur, Mann oder Frau, Täter oder Opfer - das abendländische Denken ist durchzogen von einer Logik des Binären. Diese strukturelle Entweder-Oder-Logik wurzelt in der grundlegenden Unterscheidung von Aktivität und Passivität. Dadurch entsteht eine Form der Weltbeziehung, die zwischen (aktivem) Subjekt und (passiver) Umwelt unterscheidet und die von den Subjekten fordert, im Modus der Aktivität ihre Umwelt zu instrumentalisieren...
Ungelöste Konflikte in Organisationen sind teuer. Zum einen werden Aufgaben mangelhaft oder gar nicht erledigt. Zum anderen führt die durch Konflikte bedingte schwierige Situation zu Erschöpfung oder Krankheit bei Mitarbeitenden. Jährlich entstehen allein in Deutschland Kosten in Milliardenhöhe. Wird das Betriebsklima schlimm, führt das betriebliche Gesundheitsmanagement gerne die gesunde Pause ein und Coaches bieten Emotionsmanagement an...
Frauen haben heute angeblich so viel Möglichkeiten wie nie zuvor. Gleichzeitig sind sie so erschöpft wie nie zuvor. Woran liegt das? Die Baseler Geschlechterforscherin Dr. Franziska Schutzbach begründet die weibliche Erschöpfung damit, dass Frauen in unsererm ökonomischen System doppelt liefern müssen. Einerseits wollen, sollen und müssen sie zunehmend erwerbstätig sein...
Erschöpfung war früher, Achtsamkeit ist heute. Die Soziologin Greta Wagner hat Management-Ratgeber wie „Buddha@work“, "Karma-Coaching. Wege aus der Schicksalsfalle" oder „Wie Buddha die Work-Live-Balance erfand“ untersucht...
Buddha-Lampen, Buddha-Bowls, Buddha-Statuen, Buddha-Zitate, Buddha-T-Shirts - keine Frage, Buddha ist ein globaler Popstar. Dabei ist offensichtlich, dass Buddha und Konsum, Buddhismus und Kapitalismus sehr gut zusammengehen. Woran liegt das? Die Heidelberger Japanologin und Religionswissenschaftlerin Prof. Dr. Inken Prohl beschäftigt sich vielen Jahren mit der Transformation des Buddhismus in der Moderne...
Über 1000 zertifizierte Achtsamkeitstrainer*innen gibt es mittlerweile in Deutschland und Firmen wie SAP oder Bosch bieten Achtsamkeitskurse an. Für Ronald E. Purser, Managementprofessor an der San Fransisco State University und praktizierender Buddhist, ist das keine gute Entwicklung.
Achtsamkeit, so schreibt er in seinem Buch "McMindfulness" sei zu einer banalen Form von Spiritualität im Kapitalismus geworden...
Wie und wodurch sind wir hier in den westlichen Industriegesellschaften zu diesen gestressten, gehetzten, statusempfindlichen, ängstlichen, ichbezogenen Konsument*innen geworden, die ihr eigenes Selbst permanent mit Yoga, Meditation, veganem Essen und ganz viel Selfcare verbessern wollen? Warum wollen wir sonst so wenig verbessern? Warum mich diese Frage interessiert und wer ich bin, das erfahrt Ihr in der Nuller-Folge des Podcast "Erschöpfung statt Gelassenheit" von Kathrin...
Resilienz - dieser Begriff ist seit den 2000er Jahren immer populärer geworden. Alles soll mittlerweile resilient werden: Menschen, hier vor allem deren Psychen, Gesellschaften, Gemeinschaften, aber auch Systeme wie bspw. das Gesundheits- oder Agrarsystem. Woher kommt diese Begeisterung für Resilienz als eine neue Leitnorm?
Die Jenaer Soziologin Stefanie Graefe hat den Begriff in mehreren Büchern genauer untersucht und kommt zu dem Schluss: Resilienz ist vor allem ein Krisenwerkzeug...