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Die US-amerikanische Essayistin Joan Didion beschreibt ihre Kindheit an der Westküste und gibt einen Einblick in die amerikanische Mentalität. Sie räumt auf mit dem kalifornischen Mythos und zeigt uns das wahre Kalifornien mit all seinen Defiziten. Didions Generalthema ist "das Versagen der USA angesichts der postindustriellen Gesellschaft", und das zeige sie in diesem Buch, erklärt Sigrid Löffler. (Ullstein Verlag, 20 Euro)
Es geht um die Geschichte einer Ehe, die von Anfang an auf Lüge, Täuschung, Betrug und Selbstbetrug beruht. Geschrieben ist das Buch nach dem Erzählmuster eines Spionageromans, erzählt wird aber in Wahrheit ein Eheroman. Ein bedeutender Autor, den man unbedingt lesen sollte, meint Sigrid Löffler. (S. Fischer Verlag, 26 Euro)
Ein spannend geschriebener und brillant recherchierter Mix aus Literatur-Thriller und Courtroom Drama. Es geht um Max Brods berühmten Koffer mit Kafka-Manuskripten, die er, statt wie von Kafka gewünscht zu verbrennen, nach Israel gerettet hat. Es geht um missachtete, unklare, strittige Testamente und um eine rare Autoren-Freundschaft, zwischen Kafka und Max Brod. Vor allem geht es um die Folgen: fast fünfzig Jahre Rechtsstreit um den Besitz dieser Manuskripte und um die Frage: Wem gehört Kafka?
Der amerikanische Gesellschaftsroman spielt im Jahr 2016, kurz vor der Wahl Trumps. Das Leben eines superreichen Bankers gerät aus den Fugen. Er steigt kurzerhand in einen Greyhound-Bus und fährt quer durch die Südstaaten. Gary Shteyngart beschreibt die Sinnsuche dieses erbärmlichen Schuftes und seine Begegnungen mit dem gemeinen Volk in einem komischen aber doch auch etwas zu nachsichtigen Ton, meint Sigrid Löffler. (Übersetzung: Ingo Herzke, Penguin Verlag, 24 Euro)
In seinem politischen Anklage- und Abrechnungsroman schreibt Antonio Ortuño über Gewalt, Korruption und Verbrechen im heutigen Mexiko, über das Zusammenwirken von korrupten Politikern, korrupter Justiz und korrupten Unternehmern mit dem organisierten Verbrechen, namentlich der Drogen-Mafia – am Beispiel der kriminellen Verstrickungen einer Bauunternehmer-Familie in der Stadt Guadalajara. (Verlag Antje Kunstmann, 20 Euro)
Das Autobiografische ist das Markenzeichen im Werk von Annie Ernaux. In diesem Buch geht es um ihren Vater. Es ist eher ein soziologischer Forschungsbericht als eine einfache biografische Erzählung. Ernaux beschreibt eigene Erfahrungen im Leben als Prägungen ihrer ganzen Generation und Gesellschaftsschicht...
Der ungarische Autor András Forgách beschreibt eine traumatisierende Erfahrung: Seine eigene Mutter war Agentin, was er erst nach ihrem Tod erfuhr. Sie hat für den ungarischen Geheimdienst spioniert und unter anderem auch die eigene Familie bespitzelt. (S. Fischer Verlag, 24 Euro)
Der ungarische Schriftsteller György Dragomán gehört zu den wichtigen Schriftstellern in Europa. Seine Romane sind oft aus der Perspektive von Kindern geschrieben. "Löwenchor" besteht aus einer Sammlung von 29 kleinen Erzählungen. Darin spielt die Musik eine große Rolle. Sigrid Löffler: "Sie ist Leitmotiv. Sie ist roter Faden. Sie ist manchmal auch akustische Kulisse." (Suhrkamp Verlag, 24 Euro)
"Gotteskind" ist bereits der fünfte Roman des amerikanischen Autors John Wray. Unsere Literaturkritikerin Sigrid Löffler hat die etwas andere Coming-Off-Age-Geschichte gelesen.
"Babel" erzählt vom bedeutendsten Ausgrabungsabenteuer des deutschen Archäologen Robert Koldewey im Orient. Ein gelungener Debütroman, "mitunter saukomisch", mit leichter Hand geschrieben, mit "tollen Kuriositäten rund um die Grabung", meint Sigrid Löffler. (Hanser Verlag, 23 Euro)