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Lili Boulanger gewann 1913 als erste Frau überhaupt den renommierten Kompositionspreis "Grand prix de Rome". Die gerade 19jährige Komponistin überzeugte die Jury mit ihrer einer ausgereiften Kantate zu einem sperrigen Text: Goethes Faust, Teil 2 - allerdings auf französisch. Das Stück machte Boulanger quasi über Nacht berühmt. Martin Zingsheim erinnert an die faszinierende Künstlerin, die nur 24 Jahre alt wurde.
Über wenige Werke der Musikgeschichte kursieren so viele Mythen wie über die "Kunst der Fuge" - Bachs letztes Werk mit seiner abrupt endenden Schlussfuge. Der Komponist vereint dort alles, was er sich in seinem bewegten Berufsleben an kompositorischer Raffinesse erarbeitet hat, in einem Stil, der 1750 bereits out ist: dem Kontrapunkt. Autor Michael Lohse widerlegt das Vorurteil von der intellektuellen Schreibtischmusik.
Das 3. Klavierkonzert von Rachmaninoff ist für Pianisten so was wie ein Achttausender für einen Bergsteiger: die Todeszone der Virtuosität. Doch das Werk ist kein oberflächlicher Tastenzauber: die kühle Eleganz der Melodien, die raffinierten Harmonien und die originelle Verflechtung der Stimmen machen das Stück für Viele zu einer musikalischen Offenbarung. Philipp Quiring über den großen Wurf des russischen Spätromantikers.
Das 3. Klavierkonzert von Rachmaninoff ist für Pianisten so was wie ein Achttausender für einen Bergsteiger: die Todeszone der Virtuosität. Doch das Werk ist kein oberflächlicher Tastenzauber: die kühle Eleganz der Melodien, die raffinierten Harmonien und die originelle Verflechtung der Stimmen machen das Stück zu einer mitreißenden musikalischen Offenbarung. Philipp Quiring über den großen Wurf des russischen Spätromantikers.
1928 schrieb Ravel seinen legendären Bolero. Und seitdem ist das Stück eines der meistgespielten Orchesterwerke der Welt. Martin Zingsheim versucht, die rätselhafte Wirkung dieser Komposition zu entschlüsseln: die Raffinesse hinter der Monotonie, die schon so manchen Trommler in die Verzweiflung trieb...
Es war eine Revolution des Musiklebens: Kammermusik für ein bürgerliches Publikum, nicht mehr nur für Adelige. Als eines der ersten Werke für diese neue Öffentlichkeit schreibt Beethoven sein Streichquartett Nr. 7, mit dem er viele Zeitgenossen überfordert: Ein komplexer Klang und Themen, die manchmal eher an Morsezeichen erinnern als an Melodien. Dominik Mercks erklärt, warum das Quartett bahnbrechend für seine Gattung ist.
Franz Liszt war ein Superstar seiner Zeit. Für seine umjubelten Tourneen brauchte er ständig neues Repertoire. Besonders beliebt: kompakte Versionen berühmter Opern. Doch Liszt reihte nicht einfach nur Höhepunkte des Originals aneinander, sondern schuf aus seinen Elementen ein eigenes Kunstwerk. Ein Meilenstein in der Hinsicht ist Liszts psychologisch raffinierte Phantasie über Themen aus Mozarts Don Giovanni, findet Autor Christoph Vratz.
Als Leos Janáček 1908 seinen berühmten Klavierzyklus beendet, hat er keine gute Phase: Seine Ehe ist kaputt, er muss den Tod seiner geliebten Tochter verarbeiten. Und in der Prager Musikwelt belächelt man den Komponisten aus der Provinz. Seine innersten Gefühle vertraut Janáček dem Klavier an. Für Autor Michael Lohse ist "Auf verwachsenem Pfade" ein bewegendes autobiografische Bekenntnis.
Nicht erst bei Cindy & Bert heißt es "Immer wieder sonntags", sondern bereits zweieinhalb Jahrhunderte zuvor beim Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach. Dann nämlich steht in aller Regel eine neue Kantate für den Gottesdienst an. Manchmal vertonte Bach aber auch weltliche Texte wie im Falle von "Ich bin in mir vergnügt". Sehr zur Freude von Autor Martin Zingsheim...
Anders als der Titel vermuten lässt, geht es dem Komponisten nicht um Regen oder Wetterphänomene. Der Satz "It's gonna rain" stammt von einem Straßenprediger, den Steve Reich in New York aufgenommen hat. Aus dem Schnipsel macht der Pionier der Minimal-Music durch sich langsam ändernde Wiederholung ein 18Minuten-Stück. Sebastian Wellendorf stellt Reichs zukunftsweisende Tonbandkomposition von 1965 vor.