Gesamtlänge aller Episoden: 5 days 3 hours 4 minutes
Michael Lohse über die "Sturmsonate", mit der Beethoven sich in einer Zeit der tiefen Krise neu erfindet: Von Taubheit bedroht, mit seinen bisherigen Werken unzufrieden, wirft der 31jährige alle Konventionen über Bord für einen radikal subjektiven Stil.
Musik zum Frühlingsanfang hat auch schon mal harmloser geklungen als: hämmernde Akkorde, exzessive Rhythmen, brutale Handlung. Die Uraufführung 1913 in Paris markiert einen Schlüsselmoment der Neuen Musik. Philipp Quiring über das Skandal-Werk, das Stravinsky berühmt macht.
Ein großer Spaß für großes Orchester. Autor Martin Zingsheim findet: Mit der parodistischen Tondichtung "Till Eulenspiegel" gelingt dem jungen Richard Strauss 1895 vielleicht sein abwechslungsreichstes und gewitztestes Meisterwerk - gespickt mit markanten Themen und aufregenden Klangfarben.
"Air on the G String" - eine der beliebtesten Melodien der Musikgeschichte. Dabei ist dieser Hit gar kein eigenes Werk, sondern nur ein Satz aus Bachs Orchestersuite Nummer 3. Dominik Mercks fragt: Wo sind die anderen Sätze geblieben? Und was macht Bachs Air so unglaublich populär?
Anderthalbtausend Dollar für ein neues Violinkonzert: Komponist Alban Berg nimmt die Offerte Anfang 1935 zögernd an. Er beginnt die Arbeit, die am Ende überschattet wird von seiner Trauer um den Tod der erst 18-jährigen Manon Gropius, der Tochter aus Alma Mahlers zweiter Ehe mit dem Architekten Walter Gropius. Daher widmet Berg sein neues Werk "Dem Andenken eines Engels" und schreibt eines der bedeutendsten Konzerte des 20. Jahrhunderts, meint Christoph Vratz.
In gerade mal sechs Wochen schreibt Mahler 1888 seine erste Symphonie, dabei ist er als Komponist bisher ein unbeschriebenes Blatt. Doch er ist frisch verliebt und komponiert wie im Rausch ein monumentales Werk, das bereits alle seine typischen Stilmerkmale aufweist: die abrupten Stimmungswechsel, die Anspielungen auf andere Komponisten und Stile und den elegischen Grundton. Für Autor Michael Lohse gehört Mahlers Musik zum Ergreifendsten und Faszinierendsten, was die Klassik zu bieten hat.
Nie hat der Wahnsinn schöner ausgesehen als in der gleichnamigen Arie von Gaetano Donizetti in "Lucia di Lammermoor". Was die in Neapel uraufgeführte Oper mit Schottland zu tun hat, erklärt Autor Dominik Mercks.
Nachdem Haydns jahrzehntelanger Gönner, Fürst Esterházy, verstirbt, ist Haydn plötzlich frei von höfischen Verpflichtungen. Er fährt Schiff, zeigt sich fasziniert von der englischen Post und freut sich über einen unverhofften Doktortitel. Doch ohne Musik kann der pensionierte Kapellmeister auch nicht und so hat er immer ein paar Sinfonien mit im Gepäck. Die neue Lebenslust inspiriert ihn und die Sinfonie "Die Uhr" wird zu einem besonderen Highlight seines Schaffens - meint Autor Philipp Quiring.
Ein Skandal, jede Menge Feinde und ein Gerichtsverfahren - hätte Satie geahnt, was da alles auf ihn zukommt... So aber sagte der Komponist zu, als sein Freund Jean Cocteau ihn im April 1916 bat, die Musik für ein Ballett zu schreiben. Durch die Premiere mitten im 1. Weltkrieg fühlten sich Frankreichs Patrioten provoziert: zu wenig Pathos. Doch viele Musiker der Avantgarde des 20. Jahrhunderts erkoren Satie anschließend zu ihrem Helden - zu Recht, findet Autor Michael Lohse.
Mit gerade mal 16 Jahren schrieb Mendelssohn sein berühmtes Oktett. Für Autor Dominik Mercks enthält es bereits alle Qualitäten, die Mendelssohns Genie ausmachen. Zum ersten Mal zu Gehör kam das von Goethes "Faust" inspierierte Juwel der Kammermusik 1825 übrigens da, wo heute in Berlin der Bundesrat tagt und damals das Bankhaus Mendelssohn seinen Sitz hatte.